Das Wesen der Wut
Kennst du auch die zwiespältigen Gefühle, wenn es um die Wut geht? Oft wird sie unterdrückt, weil sie unangemessen erscheint, aber wenn sie sich Bahn bricht, fühlen wir uns ihr ausgeliefert und fremdbestimmt, und sagen oder tun etwas, was wir so nicht wollten. Dafür schämen wir uns dann und bleiben erschöpft und traurig zurück, bis wir uns wieder alltagstauglich fühlen und uns vornehmen, dass wir so etwas nicht wieder erleben wollen.
Das kann aber nur gelingen, wenn wir bereit sind, die Ursache der Wut anzuschauen. Indem wir uns ein Herz fassen, die Augen öffnen, und uns dem stellen, was uns solche Angst einflößt, dass wir es so tief wie möglich in uns vergraben hatten und vergessen wollten.
Die Wut ist der Anzeiger dafür, dass wir in Umständen ausharren, die uns gefangen halten und gegen uns selbst agieren lassen. Optimal wäre es, der Wut Raum zu geben, ihr zuzuhören, und ihren Hinweisen nachzugehen, um den zerstörerischen Umständen auf die Spur zu kommen, damit wir diese ändern können. Dann können wir die Wut als inneren Antrieb kanalisieren, und müssen sie nicht mehr destruktiv im Außen fremdbestimmt ausagieren.
Sobald wir den Wert der Wut als eine enorm hilfreiche Kraft in uns anerkennen, können wir uns befreien. Die Wut versorgt uns mit der notwendigen Kraft und Energie, um uns selbst aus scheinbar ausweglosen Situationen zu befreien.
Wenn wir es schaffen, der Wut in uns Raum zu geben, ihr offenherzig zuhören können, dann wird sie zum klaren Wegweiser in das Neue.
In jedem Menschen gibt es immer beide Seiten: den statischen Teil, der an das Alte gebunden ist, und immerzu die Vergangenheit reproduzieren muss, und die andere Seite, die genau darunter leidet, weil sie stete Veränderung braucht, um lebendig sein zu können, und dem Lebensfluss folgen zu können.
Diese Situation wird einem oft erst dann bewusst, wenn sich die Wut meldet. Die Wut kommt von der Seite in uns, die wahrnimmt, wie sehr wir gegen unsere wahrhaftigen Bedürfnisse leben / verstoßen, was sie jetzt dringend ändern will. Oft drückt sich an diesem Punkt unserer Entwicklung die Wut sehr dominant aus, und richtet scheinbar Unheil an, obwohl das schon der Beginn der Befreiung ist, wenn auch noch unbewusst.
Wir erlangen erst Bewusstsein über uns und unsere Beweggründe, indem wir genau beobachten, wann und wo sich die Wut zeigt, und welches die vorhergehenden zarten Hinweise sind, um die Auslöser kennenzulernen und damit uns selbst auf die Spur zu kommen.
Die Wut an sich ist weder gut noch schlecht, sie ist eine Energie, die anerkannt und gelebt werden will. Wenn wir sie ablehnen und nicht haben wollen, dann übernimmt sie die Kontrolle und bricht gnadenlos altes Starres Festgefahrenes auf - was sich in dem Moment so anfühlt, als ob das unser Untergang sei und wir hilflos die Zerstörung mitansehen müssen, dir wir so fremdbestimmt anrichten.
Wenn wir sie aber beobachten können, und ihr anerkennen können, dass sie eine große Erneuerungskraft ist, dann können wir mit ihr in Kontakt treten und sie fragen, was sie so dringend erneuern möchte. Damit erleben wir diese große Energie als hilfreich und Befreiung aus alten ungelösten Zuständen. Ich empfinde inzwischen Dankbarkeit, wenn sich meine Wut meldet, weil ich weiß, dass sie mir helfen will.
Wenn du hierzu Fragen hast oder dir meine Unterstützung wünscht, freue ich mich über deine Nachricht.